Der Breifahrplan für die Beikosteinführung: Eine hilfreiche Option, um Beikost einzuführen oder eine veraltete Methode?

Franka Lederbogen

Der klassische Breifahrplan ist in Deutschland die wohl bekannteste Hilfe, um Beikost einzuführen. Bestimmt hast du davon auch schon mal gehört! Und das ist auch kein Wunder: Der Beikoststart ist für Babys und Eltern eine neue Herausforderung im Elternalltag. Da kommt ein vorgefertigter Breifahrplan wie gerufen.

Aber ist die Beikosteinführung nach Plan die richtige Option für jeden? Und wo kommt dieser Breifahrplan eigentlich her? Unter der Berücksichtigung aktueller Empfehlungen stelle ich den Breifahrplan in diesem Artikel für dich auf den Prüfstand.

Ich zeige dir, wie alt dieser Breifahrplan wirklich ist und ob dessen Empfehlungen noch mit den heutigen Erkenntnissen übereinstimmen. Wann sollte mit der Beikost gestartet werden? Welche Lebensmittel sind für die Beikost geeignet? Ersetzt Beikost die Säuglingsmilch? Viele wichtige Fragen, deren Antworten sich in den letzten Jahren zum Teil sehr geändert haben. Genug der Vorrede, lass uns näher ins Detail gehen!

 

Der klassische Breifahrplan und seine Geschichte

Um zu verstehen, warum der klassische Fahrplan für die Breieinführung eine Überprüfung benötigt, ist es wichtig zu wissen, aus welcher Zeit dieser eigentlich stammt. Der erste Beikostfahrplan, der dem heutigen sehr ähnelt, stammt aus dem Jahr 1941 und ist aus dem Buch der Autorin Johanna Haarer: „Die deutsche Mutter und ihr erstes Kind“.

Ein Erziehungsratgeber für Mütter im Nationalsozialismus, um besonders gute und gehorsame deutsche Kinder zu erziehen. Dieser war noch bis in die Mitte der 80er Jahre mit einem etwas sanfteren Titel im Buchhandel erhältlich. Du ahnst es wahrscheinlich schon: Nicht nur der Titel, sondern auch die Inhalte sind mittlerweile ziemlich veraltet.

 

 

Der alte Breifahrplan

Hier siehst du einen Ausschnitt des Breifahrplans aus dem Buch von Johanna Haarer aus dem Jahr 1941.

Alter Breifahrplan von Johanna Haarer:

Quelle: Johanna Haarer: Die deutsche Mutter und ihr erstes Kind, Lehmanns Verlag, 1941, Seite 140, BM steht für Brustmahlzeit, ZK für “Zukost”

Bis auf die alte Serifenschrift und den schlechten Druck hat sich gar nicht mal so viel geändert! Der heute weit verbreitete Breifahrplan als bunte Grafik ähnelt dieser alten Version inhaltlich sehr:

  • Stillen bis zum 6. Monat
  • ab dem 6. Monat wird stufenweise Beikost eingeführt
  • und die Säuglingsmilch wird ersetzt.

Der neue Breifahrplan

Um die noch einmal ganz klar zu verdeutlichen, wie gering der Unterschied zwischen dem alten Breifahrplan aus dem Jahr 1941 und dem heute verwendeten ist, siehst du hier noch eine Grafik einer aktuelleren Version:

Der neue Breifahrplan: Der Breifahrplan für die Beikosteinführung (Tipps und Vorlagen)

Der neue Breifahrplan vom veggie + Verlag

Mit diesem Hintergrundwissen stellen sich mir einige Fragen: Wurde dieser Breifahrplan einfach kopiert? Und wenn ja, wurde dessen Tauglichkeit wissenschaftlich bis heute überhaupt untersucht? Vielleicht kommen dir ähnliche Fragen in den Kopf. Deshalb gehe ich in den nächsten Abschnitten genau auf diese Fragen ein, damit wir der Sinnhaftigkeit des Breifahrplans noch besser auf den Grund gehen können.

 

 

Wurde der Breifahrplan nur kopiert?

Zuerst ist es sinnvoll, die größten Eckpunkte der beiden Breifahrpläne miteinander zu vergleichen. So können wir uns direkt einen Überblick über die wichtigsten Grundlagen beider Pläne verschaffen. Zu den wichtigsten Eckpunkten aus dem Breifahrplan von 1941 und dem heutigen Breifahrplan zählen:

  • der Startzeitpunkt
  • die Stufen
  • die Tageszeiten
  • und das Verhältnis von Beikost- und Stillmahlzeiten.

Im alten und neuen Beikostfahrplan ist eine starke Ähnlichkeit bei diesen Grundprinzipien zu erkennen. Sicher, der alte Breifahrplan aus dem 20. Jahrhundert hat in jedem Fall ein Update bekommen, aber die Tabelle ist im Prinzip dieselbe wie zur heutigen Zeit.

 

Wurde das Vorgehen im Breifahrplan wissenschaftlich untersucht?

Wenn wir uns diese Fragen stellen, sollten wir uns als nächstes fragen: Lässt sich eine Methode wie diese überhaupt in einer Studie untersuchen? Dafür müssten Gruppen von Babys nach unterschiedlichen Breiplänen gefüttert und über Jahre begleitet und getestet werden. Eine derartige Studie wurde weder damals noch heute durchgeführt.

Auch offizielle Stellen, die den Breifahrplan empfehlen und veröffentlichen, weisen keine Studie dazu nach. Zum Teil wird lediglich auf die Bewährtheit des empfohlenen Plans verwiesen. Das heißt also: Auch ein anderer Plan hätte sich dann bewähren können.

Unter diesen Gesichtspunkten lässt sich der Breifahrplan genauer betrachten, vor allem im Hinblick auf aktuelle Ernährungsempfehlungen. Schauen wir auf den Plan, scheinen fünf Dinge die Regel und fast auf jeder Grafik zu finden zu sein:

  1. Startzeitpunkt für die Beikost (nach dem 4. Monat oder ab dem 5. Monat)
  2. Beikost ist Breikost
  3. Beikost ersetzt Milchmahlzeiten
  4. Es gibt feste Stufen und Zeiten für die Einführung
  5. Vorgabe, wann welche Lebensmittelgruppen eingeführt werden sollen

Diese fünf Aspekte werde ich für dich in den nächsten Abschnitten näher betrachten. Sind sie sinnvoll, welche Probleme bringen sie mit sich und gibt es neue Erkenntnisse und Empfehlungen?

 

 

Beikost ist Breikost – oder?

Was siehst du vor deinem inneren Auge, wenn du an ein Baby denkst, das gerade isst? Es ist ein Baby, das im Hochstuhl sitzt und mit einem Löffel voll Brei gefüttert wird, oder? Dieses Bild ist so verbreitet, dass es fest in unseren Köpfen ist. Das ist mit hoher Wahrscheinlichkeit auch auf den weit verbreiteten Breifahrplan zurückzuführen. Aber muss Beikost Babybrei sein?

Schauen wir mal über die Grenzen Deutschlands hinweg auf die Babyteller anderer Länder, wird schnell klar, dass es nicht zwingend Brei sein muss. Anders als viele denken, ist der Breifahrplan im Ausland eher unbekannt. Es gibt dort auch Babybrei, jedoch erfolgt die Beikosteinführung seltener nach einem Plan. War dir das bewusst?

In den letzten Jahren hat die Methode der breifreien Beikosteinführung eine immer größere Anhängerschaft gefunden. Diese Methode basiert auf dem im englischsprachigen Raum weit verbreiteten Baby-Led Weaning – dem vom Baby geleiteten Entwöhnen, in Deutschland auch als „Breifrei“ bekannt. Babynahrung muss zwar für Babys sicher zubereitet werden, aber es muss nicht zwingend und ausschließlich Babybrei sein.

 

Breifahrplan: Wann mit der Beikost starten?

Im Laufe der letzten Jahre hat sich die Empfehlung, auf die Beikostreifezeichen zu warten, bis mit der Beikost begonnen werden kann, stark verbreitet. Trotzdem sind Informationen, wie Beikost wird mit 4 Monaten gestartet, weiterhin überall zu finden.

Auch der Breifahrplan hat lange die Reifezeichen für die Beikost höchstens als Nebensatz erwähnt. Eine klare Anleitung, wie Eltern erkennen können, welche Reifezeichen es gibt, fehlt auf den meisten Breifahrplänen. Hinzu kommt die Aufzählung falscher Reifezeichen.

Wenn du dich jedoch tiefer in das Thema BLW und Breifrei einliest, triffst du auf die Reifezeichen für die Beikost schon deutlich häufiger. Das hat zum Teil dazu geführt, dass der Glaube herrscht, es gebe unterschiedliche Startzeitpunkte für die Beikosteinführung mit oder ohne Babybrei. Damit ist die Verwirrung perfekt.

Mit der Beikost, ganz gleich, ob breifrei oder mit Babybrei, könnt ihr beginnen, wenn dein Baby die drei Beikostreifezeichen erfüllt. Dann ist dein Baby in der Lage, sich selbstständig zu füttern und Beikost zu verdauen. Diese physiologische Reife tritt bei gesunden Babys um den 6. Monat herum auf.

Was könnte also im Breifahrplan besser dargestellt werden? Anstatt den Plan mit einer Monatsangabe zu beginnen, wäre es korrekter, zum Beispiel „ab Beikostreife“ zu schreiben und dann auf die drei Reifezeichen zu verweisen.

 

 

Wann ersetzt Beikost eine Milchmahlzeit?

Sätze wie: „Wenn die erste Mahlzeit durch Beikost ersetzt wurde, dann kann die nächste Mahlzeit eingeführt werden“ sind in Verbindung mit dem Breifahrplan häufig zu finden. Aber Beikost ist keine Ersatzkost für die Säuglingsmilch. Schon im Duden steht als Definition für das Wort Beikost: „zusätzliche Nahrung; Beigabe zu den üblichen Mahlzeiten“. Das bestätigt es und widerspricht dem vom Breifahrplan erzeugten Bild, dass die Beikostmahlzeit die Milchmahlzeit ersetzt.

Vielleicht mag es für dich auf den ersten Blick logisch klingen, dass das Baby Beikost isst und dann keine Milch mehr braucht. Lass mich dir erklären, warum das besonders in den ersten Monaten für viele nicht funktioniert. Die Beikosteinführung ist die Zeit, in der ein Baby die Möglichkeit bekommt, eine ihm völlig neue Geschmackswelt kennenzulernen und zu erkunden.

Die Fähigkeit zu essen muss erlernt werden, und dies ist ein Prozess vieler Wochen und Monate. Sehr viele motorische und sensorische Fähigkeiten müssen entwickelt werden, und ein Baby sollte die dafür nötigen Gegebenheiten zugänglich gemacht bekommen und Zeit dafür haben.

 

Der Breifahrplan ist starr, aber Beikost ist individuell

Die gewohnten Milchmahlzeiten mit Säuglingsmilch strikt nach Plan durch Babybrei zu ersetzen, ohne dabei die Bedürfnisse deines Babys zu berücksichtigen, kann nicht nur zu Stress für alle Beteiligten führen, sondern auch dazu, dass deinem Baby wichtige Nährstoffe fehlen. Gerade ganz zu Beginn kann ein Gemüsebrei weder die Kalorien noch die Nährstoffe einer Still- oder Pre-Milchmahlzeit liefern.

Da Babys bereits genau wissen, wann sie Hunger haben – denn das wussten sie schon bei der Fütterung mit ausschließlich Säuglingsmilch –, kannst du also darauf vertrauen, was dein Baby zeigt. Darum ist es dringend zu empfehlen, deinem Baby vor oder nach der Beikostmahlzeit die gewohnte Milch zum Sattwerden anzubieten.

Erst wenn dein Baby die Säuglingsmilch eigenständig reduziert und irgendwann ablehnt, kannst du davon ausgehen, dass genug gegessen wurde. Eine Milchmahlzeit ist demnach ersetzt, wenn dein Baby es entscheidet und nicht ein Breifahrplan.

 

 

Der Zeitpunkt für die erste Beikostmahlzeit

Der Breifahrplan gibt vor, mit dem Mittagsbrei die Beikost zu starten. Daran anschließend soll als weitere Beikostmahlzeit der Abendbrei eingeführt werden, gefolgt vom Nachmittagsbrei. Theoretisch essen Babys demnach mit 7 oder 8 Monaten bereits 3 Mahlzeiten und trinken 3 Milchmahlzeiten weniger – so wird es zumindest in den meisten Breifahrplänen gezeigt.

Aus meiner praktischen Erfahrung ist das selten der Fall. Sehr viele Babys sind erst um den 6. Monat überhaupt beikostreif. Einige Babys löffeln bereits fröhlich und mit viel Begeisterung ihren Brei, andere wiederum sind noch weniger interessiert. Und wie es bei so vielen Entwicklungsschritten ist, hat die Erreichung bestimmter Meilensteine für gewöhnlich eine weite Spanne von mehreren Monaten. Es gibt schließlich Babys, die mit 10 Monaten laufen und andere eben erst mit 16 Monaten, und das ist immer noch im Durchschnittsbereich.

 

Stressfreie Beikosteinführung

Beim Thema Beikost wird viel Druck erzeugt. Der Beikostplan sowie viele Beikost-Mythen tragen fortwährend dazu bei und sind nur schwer aus unseren Köpfen zu lösen. So auch mit der optimalen Zeit für die Beikost.

Wie schon zuvor erwähnt, ist es wichtiger zu schauen, wann die optimale Zeit für dein Baby ist und nicht, was ein Plan vorgibt. Wichtige Faktoren für ein günstiges Fenster, um die erste Beikost anzubieten, sind: Dein Baby ist nicht zu müde, nicht zu hungrig oder satt, hat Ruhe und die Möglichkeit, sich auf das Essen zu konzentrieren.

Zudem ist es immer von Vorteil, gemeinsam zu essen, damit dein Baby die anderen am Tisch kopieren und so das Essen von euch lernen kann. Es gibt auch hier keine Studie, die besagt, die Beikost muss zu den Tageszeiten eingeführt werden, wie sie im Plan vorgegeben werden. Es ist möglich, dies an die individuellen Bedürfnisse der Familie anzupassen.

 

 

Breifahrplan: Muss man Beikost stufenweise einführen?

Aus den vorhergehenden Abschnitten lässt sich schon erahnen: Die nächste Beikostmahlzeit kann bereits eingeführt werden, auch wenn weiterhin Säuglingsmilch getrunken wird. Es ist ebenfalls nicht erwiesen, dass genau 1 Monat zwischen den Einführungen der Beikostmahlzeiten liegen sollte. Auch hier ist wieder das Verhalten deines Babys zu beachten. Das Stillen und Fläschchen geben nach Bedarf ist schon weit etabliert, warum sollte dieses Vorgehen bei der Beikost dann nach striktem Plan laufen?

Hat dein Baby schon sehr viel Interesse und Spaß am Essen, kann bereits mehrmals am Tag etwas angeboten werden. Dein Baby entscheidet dabei immer, wie viel es essen möchte. Optimaler ist es zudem, wenn selbstständig gegessen werden darf, denn dies schützt vor Überfütterung und Verstopfung.

 

Der Breifahrplan zum Abstillen

Wenn wir uns die Zeitangaben des Breifahrplans ansehen und mit der Praxis vergleichen, scheint er sehr ambitioniert. Laut Plan wird mit 12 Monaten keine Säuglingsmilch mehr getrunken und es werden volle 5 Mahlzeiten gegessen. Davon sind 50 % der Babys in meiner Instagram-Community weit entfernt. Befolgt man diesen Plan genau, ist es ein Plan zum verfrühten Abstillen.

Ein weiterer Glaube, verursacht durch den Breifahrplan, der tief verfestigt ist: Mit 1 Jahr brauchen Babys keine Muttermilch mehr. Dies steht völlig entgegen der aktuellen Empfehlung der WHO, die dazu rät, auch nach dem Beikostbeginn mindestens bis zum 2. Geburtstag weiter zu stillen.

Eine Einführung der Beikost in dem individuellen Tempo eines Babys deutlich mehr zu empfehlen.

 

 

Babybrei ab 6, 8 oder 10 Monaten

Zum klassischen Fahrplan mit Brei gibt es Tabellen mit Lebensmitteln und Babybreirezepten, die nach Monaten gestaffelt sind. Daraus geht deutlich hervor, wann was eingeführt werden soll. Da der Breifahrplan genaue Vorgaben macht, wann welche Breisorte eingeführt werden sollte, könnte man vermuten, dass diese Lebensmittel erst ab dem jeweiligen Alter von Babys gegessen werden dürfen.

Aber hat das wirklich jemand wissenschaftlich untersucht? Hat eine große Gruppe Babys unterschiedlichen Alters bestimmte Lebensmittel angeboten bekommen und wurde dann geschaut, wie gut sie diese vertragen? Auch eine solche Studie ist eher nicht machbar. Dass diese Tabellen also zwingend befolgt werden müssen, ist nicht bewiesen. Verdauung ist individuell und von vielen verschiedenen Faktoren abhängig.

 

Wann ist welches Lebensmittel für ein Baby geeignet?

Ein weiterer Hinweis darauf findet sich zudem, wenn man auf die alternativen Beikostmethoden BLW und Breifrei schaut. Die in diesem Kontext zu findenden Listen mit Lebensmitteln, die nicht für die Beikostzeit geeignet sind, sind doch recht kurz und beziehen sich nur auf Lebensmittel, die ein ernsthaftes gesundheitliches Risiko für ein Baby darstellen können, wie rohes Fleisch, Ei oder Honig.

Schauen wir uns die aktuelle S3-Leitlinie für Allergieprävention (2022) an, wird auch hier geraten, eine große Vielfalt an Lebensmitteln bereits ab Beikostreife anzubieten. Folgt man also den neuesten Empfehlungen, darf ein Baby, bis auf wenige Ausnahmen, fast alles in babyfreundlicher Form essen, ganz gleich ob mit 7 Monaten, 10 Monaten oder 12 Monaten.

 

 

Brauchst du einen Breifahrplan?

Brauchst du den klassischen Breifahrplan? Vermutlich nicht. Er kann dir eine solide Struktur bieten und besonders hilfreich sein, wenn du mit Ernährung wenig Erfahrung hast. Du könntest auf der anderen Seite auch tolle Möglichkeiten für die Ernährung deines Babys verpassen.

Brauchst du oder dein Baby einen Beikostplan? Das kommt darauf an, was du möchtest. Nicht jeder fühlt sich sicher im Umgang mit gesunder Ernährung. In dem Fall können ein Plan und Vorgaben für nährstoffreiche Lebensmittel auf jeden Fall eine tolle Unterstützung sein.

Und auch in meinem Buch So isst dein Baby Beikost findest du einen Plan, der dich durch die ersten 4 Wochen der Beikosteinführung führt. Wenn du dich also für einen Breifahrplan entscheidest, dann sieh diesen viel mehr als eine Hilfestellung anstelle eines festen Regelwerks. Achte darauf, dass die Informationen, die du dir beschaffst, aktuell sind.

 

Babybrei und Beikostrezepte ab Beikostreife

Zum Schluss möchte ich noch ein Babybrei und ein Beikostrezept ab Beikosreife mit dir Teilen. Damit du eine Vorstellung bekommst, was ab Beikoststart bereits möglich ist. Beide Rezepte stammen aus meinem Kochbuch Babybrei- und Beikostrezepte.

 

Babybreirezept zum Beikoststart: Erbsen-Apfel-Brei

Alternativen zum Breifahrplan: Babybreirezept zum Beikoststart (Erbsen-Apfel-Brei)

Für einen eisenreichen Erbsen-Apfel-Brei benötigst du folgende Zutaten:

  • 300 g TK-Erbsen
  • 50 g Apfelmark
  • 100 ml Wasser
  • 1 EL Rapsöl

Nimm die Erbsen aus dem Tiefkühlfach und lasse sie 1 Std auftauen. Gib die Erbsen, das Wasser und das Öl in einen Topf und koche die Zutaten für 6 Minuten bei mittlerer Hitze. Nimm den Topf vom Herd, gib den Inhalt in einen Mixer und dann das Apfelmark hinzu. Mixe alles zu einem Brei. Füge gegebenenfalls mehr Wasser hinzu, um eine flüssigere Konsistenz zu erreichen.

Lasse den Brei vor dem Servieren auf Esstemparatur abkühlen und biete deinem Baby ein paar Löffel an. Probiere auch, dein Baby selbstständig essen zu lassen und lege einen gefüllten Löffel zum selbstständigen Aufheben bereit.

Der Babybrei lässt sich in einem geschlossenen Behälter für 2 bis 3 Tage im Kühlschrank aufbewahren. Du kannst ihn auch portionsweise, zum Beispiel in Eiswürfelformen, für ungefähr 3 Monate einfrieren. Der Brei kann im Wasserbad oder in der Mikrowelle schonend aufgetaut werden.

 

Babybreirezept ab Beikostreife: Süßkartoffelbrot

Alternativen zum Breifahrplan: Babybreirezept zum Beikoststart (Süßkartoffelbrot)

Salzarmes Brot ist bereits für Babys ab Beikostreife geeignet und ich möchte dir mein Rezept für babyfreundliches Süßkartoffelbrot verraten. Folgende Zutaten benötigst du für das Brot ohne Salz:

  • 200 g Süßkartoffeln
  • 300 g Dinkelmehl
  • 20 ml warmes Wasser
  • 20 g frische Hefe
  • 1 Ei

Schäle die Süßkartoffeln, schneide sie in Stücke und koche sie in einem Topf mit Wasser für 10 Minuten. Gieße das Wasser anschließend ab, stampfe sie mit einem Kartoffelstampfer zu Mus und lasse das Mus abkühlen. Löse nun die Hefe im warmen Wasser auf.

Mische alle Zutaten in einer Schüssel gründlich, bis ein Brotteig entsteht. (Mehl bei zu feuchtem Teig oder warmes Wasser bei zu festem Teig hinzufügen.) Lasse den Teig zugedeckt an einem warmen Ort für 30 Minuten ruhen.

Knete den Teig erneut, gib ihn in eine kleine, gefettete Kastenform und lasse ihn weitere 30 Minuten abgedeckt gehen. Inzwischen den Backofen auf 200 °C Umluft (220 °C Ober-/Unterhitze) vorheizen.

Schneide die Teigoberfläche ein, bestreiche sie leicht mit Wasser und backe das Brot für 50 Minuten. Nimm das Brot aus dem Backofen, lasse es vor dem Servieren abkühlen und biete es deinem Baby, in Scheiben und in fingergroße Streifen geschnitten, nach Bedarf an.

Das Brot kannst du in einer Brotaufbewahrungsbox für 2 bis 3 Tage aufbewahren. Der rohe Teig lässt sich portionsweise für ungefähr 3 Monate einfrieren.

Hier noch drei Tipps für dich:

  • Das Brot lässt sich in Scheiben vorgeschnitten für ungefähr 3 Monate einfrieren und bei Zimmertemperatur oder im Toaster auftauen.
  • Schneide das Brot in fingergroße oder kleine quadratische Stücke. Je nachdem, was dein Baby besser greifen kann.
  • Als Brotaufstrich eignen sich zum Beispiel Avocado, Banane, Frischkäse und Mandelmus.

 

Fazit

Der klassische Breifahrplan benötigt ein zeitgemäßes Update. Eine Anpassung an die aktuellen Empfehlungen fehlt in den meisten im Internet zu findenden Grafiken und Broschüren noch. Der Überfluss an Informationen zum Thema Beikosteinführung kann für Eltern überwältigend und verwirrend sein. Da erscheint der optisch gut strukturierte und logisch wirkende Breifahrplan als die beste Orientierung.

Wie überall lohnt es sich jedoch, zu hinterfragen und auch die Aktualität von Informationen zu überprüfen. Für viele Familien hat sich der Breifahrplan bewährt, für mindestens genauso viele aber eben nicht. Wie in so vielen Familienthemen, lege ich jedem und damit auch dir ans Herz, deinen eigenen Weg zu finden, der funktioniert.

Und wenn mal etwas nicht nach Plan läuft, überprüfe, ob dies überhaupt dem Bedürfnis deines Babys gerecht wird. Wenn die Beikosteinführung mit dem Breifahrplan für euch schwierig ist, dann ist nicht dein Baby das Problem.

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Über den Autor / die Autorin

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Franka Lederbogen


Franka Lederbogen ist Ernährungsberaterin, Fachkraft für babyfreundliche Beikost (mit und ohne Babybrei) und Expertin für die Beikosteinführung. Seit mehr als zwei Jahrzehnten beschäftigt sie sich mit nachhaltiger und gesunder Baby- und Kinderernährung. Mit ihren Büchern teilt sie ihre langjährige Erfahrung in Bezug auf die Beikosteinführung und stellt ihr Ernährungskonzept für einen individuellen, bedürfnisorientierten und sicheren Beikoststart vor.


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