Gluten, Laktose & Co: Lebensmittelunverträglichkeiten erkennen und die häufigsten Symptome von Nahrungsmittelunverträglichkeiten

Lisa Schubert

Bauchschmerzen, Verdauungsprobleme, Blähbauch und ein ständiges Unwohlsein – kommen dir diese Symptome bekannt vor? Dann leidest du vielleicht unter einer Lebensmittelunverträglichkeit. Lebensmittelunverträglichkeiten sind heutzutage immer stärker verbreitet. Fast jeder kennt in seinem Umfeld einen oder mehrere Menschen, die Probleme mit bestimmten Lebensmitteln haben. Glücklicherweise bieten Supermärkte und Restaurants mittlerweile immer mehr Lebensmittel und Speisen an, die auf die verschiedensten Unverträglichkeiten eingehen.

Doch die größte Hürde bei einer Lebensmittelunverträglichkeit steht erstmal ganz am Anfang: In der Regel haben Betroffene Beschwerden und können einfach nicht zuordnen, worum es sich dabei handelt. Wenn du Sorge hast, unter einer Lebensmittelunverträglichkeit zu leiden, oder dich einfach darüber informieren möchtest, dann bist du hier genau richtig! Denn in diesem Artikel erkläre ich dir, was die häufigsten Lebensmittelunverträglichkeiten sind und woran du sie erkennen kannst.

Seit mehreren Jahren beschäftige ich mich mit gesunder Ernährung, da ich selbst mit Unverträglichkeiten und Magen-Darm-Problemen zu kämpfen hatte. Während dieser Zeit habe ich mir ein großes Wissen über Ernährung angeeignet und viele verschiedene Richtungen ausprobiert. In diesem Artikel möchte ich meine Erfahrungen und mein Wissen mit dir teilen! Der Artikel ersetzt keinen Besuch beim Arzt, aber kann dir einen wichtigen ersten Überblick geben.

 

Was sind Lebensmittelunverträglichkeiten?

Bevor du dich näher mit den einzelnen Unverträglichkeiten und deren Symptomen beschäftigen kannst, ist es in erster Linie wichtig zu verstehen, was Unverträglichkeiten überhaupt sind. Das ist die wichtigste Grundlage, um deinen Körper besser deuten zu können, falls du unter einer oder mehrerer Lebensmittelunverträglichkeiten leiden solltest. Nur mit ein paar Grundlagen an der Hand wird es dir gelingen, besser auf deine Probleme eingehen zu können.

Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder auch Lebensmittelunverträglichkeiten sind bestimmte Reaktionen deines Körpers auf eine oder mehrere Lebensmittelgruppen. Im Vergleich zu Nahrungsmittelallergien sind sie in der Regel zwar nicht gefährlich, können aber dennoch zu einer starken Einschränkung deiner Lebensqualität führen. Unverträglichkeiten werden im Gegensatz zu Allergien nicht durch dein Immunsystem verursacht, sondern entstehen aus anderen Mechanismen. Jede vierte bis fünfte Person leidet mittlerweile unter einer Unverträglichkeit. Du bist also nicht allein! Auch wenn es ein wahnsinnig individuelles Thema ist, möchte ich im nächsten Absatz auf mögliche Ursachen von Unverträglichkeiten eingehen. Das kann dir dabei helfen, deinen Körper und seine Sprache besser zu verstehen.

 

 

Ursachen von Lebensmittelunverträglichkeiten?

Neben genetischen Ursachen sind es vor allem Faktoren wie Stress oder Umwelt, die zu einer Lebensmittelunverträglichkeit führen können. Auch eine Medikamenteneinnahme wie zum Beispiel die Pille, Schmerzmittel oder Antibiotika und/oder stark verarbeitete oder pestizidbelastete Lebensmittel sowie unser heutiger Lebensstil oder Diäten sind Gründe dafür, dass immer mehr Menschen unter Unverträglichkeiten leiden. Die Ursachen sind sehr unterschiedlich und individuell. Hier eine pauschale Aussage zu treffen ist schlicht unmöglich und wäre falsch. Es ist wichtig, sich stattdessen mit den individuellen Symptomen und Ursachen auseinanderzusetzen, nachdem du dir einen allgemeinen Überblick verschafft hast.

Denn ich habe gute Nachrichten für dich, falls du die Sorge haben solltest, unter einer Lebensmittelunverträglichkeit zu leiden: Du hast den ersten wichtigen Schritt bereits getan und informierst dich darüber! Eine frühzeitige Erkennung und entsprechende Anpassung der Ernährung und Lebensweise kann nicht nur die Lebensqualität erheblich verbessern, sondern auch vor weiteren gesundheitlichen Komplikationen schützen.

Eine Unverträglichkeit muss nicht von Anfang an bestehen, sondern kann sich auch schleichend entwickeln. Es ist also durchaus möglich, dass du zuvor nie Probleme mit bestimmten Lebensmitteln hattest und auf einmal Symptome bei dem Verzehr der Nahrungsmittel bemerkst. Sie äußern sich in einer Vielzahl von Symptomen, die von leichten Verdauungsbeschwerden bis hin zu schweren gesundheitlichen Beeinträchtigungen reichen können.

 

Die häufigsten Lebensmittelunverträglichkeiten

Es gibt viele verschiedene Lebensmittelunverträglichkeiten oder individuelle Kombinationen von Unverträglichkeiten. Allerdings haben sich mit der Zeit ein paar Unverträglichkeiten herausgestellt, die am häufigsten vorkommen. Diese möchte ich dir in den folgenden Abschnitten näherbringen und dabei sowohl detailliert auf die Unverträglichkeiten als auch deren Symptome eingehen. Dabei handelt es sich um Glutenunverträglichkeit, Laktoseunverträglichkeit, Fruktoseunverträglichkeit und Histaminunverträglichkeit.

Viele Menschen haben Probleme, glutenhaltige, laktosehaltige, fruktosehaltige oder histaminhaltige Lebensmittel zu verdauen oder zu verwerten. Wahrscheinlich hast du vor allem von den ersten drei Lebensmittelunverträglichkeiten schon mal etwas gehört, da sie in den letzten Jahren immer präsenter in unserer Gesellschaft geworden sind. Viele Supermärkte vor allem in größeren Städten haben eigene Regale oder sogar Abteilungen, in denen vor allem Produkte für glutenintolerante oder laktoseintolerante Menschen verkauft werden. Jede dieser Lebensmittelunverträglichkeiten ist durch spezifische Symptome und Ursachen gekennzeichnet und erfordert angepasste Diagnoseverfahren.

 

 

Lebensmittelunverträglichkeiten-Übersicht

Wie schon erwähnt, kann ich in diesem Artikel nicht alle Lebensmittelunverträglichkeiten abbilden, die Menschen gegenüber Lebensmitteln haben können. Die vier Unverträglichkeiten, auf die ich hier eingehe, sind die mit Abstand am häufigsten auftretenden. Sie kommen einzeln oder in einer Kombination vor. Trotzdem möchte ich dir einen kurzen Überblick über weitere Unverträglichkeiten geben, die zwar deutlich seltener auftreten, aber dennoch relevant für dich sein könnten. Dazu zählen Sorbitunverträglichkeit, Sojaunverträglichkeit und Eierunverträglichkeit.

Bei der Sorbitunverträglichkeit handelt es sich um eine Unverträglichkeit gegenüber einem Zuckeraustauschstoff, der in einigen zuckerfreien Lebensmitteln enthalten ist. Bei der Sojaunverträglichkeit besteht eine Unverträglichkeit gegen Sojaprotein. Solltest du unter der Eierunverträglichkeit leiden, dann verträgst du keine Eiproteine. Wie schon erwähnt, handelt es sich bei diesen Unverträglichkeiten nicht um solche, die enorm häufig auftreten. Trotzdem kann es für dich wichtig sein zu checken, ob eine davon auf dich zutrifft. Auch an dieser Stelle gilt es aber nochmal zu betonen: Der Artikel kann einen Besuch beim Arzt nicht ersetzen und dient nur zur Übersicht. In den nächsten Abschnitten erfährst du im Detail mehr über die häufigsten Lebensmittelunverträglichkeiten und deren Symptome.

Bevor wir näher auf die einzelnen Lebensmittelunverträglichkeiten eingehen, möchte ich dir hier die Unverträglichkeiten noch einmal ganz übersichtlich darstellen. Die häufigsten Nahrungsmittelunverträglichkeiten sind:

  1. Glutenunverträglichkeit
  2. Laktoseunverträglichkeit
  3. Fruktoseunverträglichkeit
  4. Histaminunverträglichkeit

1. Lebensmittelunverträglichkeiten: Glutenunverträglichkeit

Die erste sehr häufig auftretende Lebensmittelunverträglichkeit ist die Glutenunverträglichkeit. Bei einer Glutenunverträglichkeit reagiert der Körper auf das Speicherprotein bzw. das Klebeeiweiß Gluten, welches in vielen Getreidearten wie Weizen, Dinkel, Roggen, Kamut, Emmer und Gerste enthalten ist. Brot, Nudeln, Gebäck und viele andere verarbeitete Lebensmittel, in denen Gluten enthalten ist, können die Betroffenen nicht mehr ohne Beschwerden essen.

Liegt eine Glutenunverträglichkeit vor, dann kann sie zu Verdauungsbeschwerden, Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen und anderen Symptomen führen. Du musst aber nicht direkt unter einer ausgeprägten Glutenunverträglichkeit leiden, um Probleme mit dem Verzehr von glutenhaltigen Lebensmitteln zu haben. Denn auch, wenn du nicht unter eine Glutenunverträglichkeit leidest, kann dein Darm empfindlich auf das Eiweiß reagieren, da Gluten entzündungsfördernd wirken kann. Leidest du unter häufigen Verdauungsbeschwerden, dann kann eine glutenfreie Ernährung vielleicht Linderung verschaffen. Es lohnt sich in jeden Fall, den Verzicht von Gluten einmal auszuprobieren und zu schauen, ob du eine Besserung feststellst.

 

Alternative Lebensmittel bei Glutenunverträglichkeit

Und keine Sorge: Auch wenn es sich erstmal so anhört, als müsstest du auf vieles verzichten, gibt es mittlerweile enorm viele Alternativen, mit denen du Gluten ersetzen kannst. Glutenfreie Getreidearten sind z.B. Hirse, Reis sowie die Pseudogetreide Quinoa, Amaranth und Buchweizen. Außerdem stehen dir die Lebensmittel aus anderen Lebensmittelgruppen natürlich weiterhin zu Verfügung. Denn wenn du unter einer Glutenunverträglichkeit leidest, dann kannst du in der Regel dennoch problemlos Obst und Gemüse, Reis, Mais, Kartoffeln, Fleisch, Fisch, Eier, Milchprodukte sowie Hülsenfrüchte und Nüsse essen. In meiner „Alles-ohne-Kochbuch“-Reihe zeige ich dir viele Rezepte ohne Gluten. Falls du also ein wenig Inspiration brauchst, kannst du sie dir dort schnell und einfach holen.

 

Symptome einer Glutenunverträglichkeit

Für einen besseren Überblick habe ich dir hier mögliche Symptome einer Glutenunverträglichkeit zusammengestellt. So kannst du schneller herausfinden, ob du möglicherweise unter einer Glutenunverträglichkeit leiden könntest. Häufige Symptome einer Glutenunverträglichkeit sind:

  • Verdauungsbeschwerden
  • Hautprobleme wie Juckreiz
  • Konzentrationsstörungen
  • Kopfschmerzen
  • chronische Müdigkeit
  • Eisenmangel
  • depressive Verstimmungen
  • geschwächtes Immunsystem

 

2. Lebensmittelunverträglichkeiten: Laktoseunverträglichkeit

Die nächste Lebensmittelunverträglichkeit, die häufig auftritt, ist die Laktoseunverträglichkeit. Bei einer Laktoseunverträglichkeit kann der in Milchprodukten enthaltene Milchzucker, der Laktose genannt wird, nicht oder nur schlecht gespalten werden. Grund ist ein Enzymmangel, genauer gesagt ein Laktasemangel, der entweder schon von Geburt an besteht oder sich im Laufe des Lebens durch verschiedene Faktoren entwickeln kann. Grund dafür können z.B. chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn, Magen-Darm-Infektionen oder andere Nahrungsmittelallergien sein. Übrigens können neben dem Milchzucker auch bestimmte Eiweiße wie Molke und Casein zu Verdauungsbeschweren führen.

 

Alternative Lebensmittel bei Laktoseunverträglichkeit

Wenn du unter einer Laktoseunverträglichkeit leidest, dann kannst du Milchprodukte nicht mehr beschwerdefrei konsumieren. Das bedeutet, dass jegliche Form von tierischen Milcharten, Käse, Joghurt, Sahne, Eis, Milchschokolade sowie viele Puddings, Desserts und milchhaltige Backwaren sowie milchhaltige Fertiggerichte für dich zum Problem werden.

Aber auch hier kann ich dich beruhigen: Mittlerweile bietet die Lebensmittelbranche so viele pflanzliche Alternativen, dass du nicht auf vieles verzichten musst. Denn als laktoseintoleranter Mensch kannst du oft auf vegane Produkte zurückgreifen, die in den letzten Jahren in ihrem Angebot enorm ausgebaut wurden. Es gibt zahlreiche laktosefreie Milchprodukte wie Hafermilch oder Mandelmilch. Das gleiche gilt für Käsesorten und Eiscremes. Auch bei Backwaren und Fertigprodukten findest du schnell Alternativen.

Wenn du dich selbst ausprobieren möchtest, empfehle ich dir auch hier meine „Alles-ohne-Kochbuch“-Reihe. Dort findest du von Backwaren über Snacks bis hin zu vollwertigen Mahlzeiten alles, was du brauchst, um ein leckeres und laktosefreies Gericht schnell und einfach herstellen zu können.

 

Symptome einer Laktoseunverträglichkeit

Für einen besseren Überblick habe ich dir auch hier mögliche Symptome einer Laktoseunverträglichkeit zusammengestellt. Bitte beachte erneut, dass es sich nur um mögliche Symptome handelt und bei dir individuell andere Symptome auftreten können. Es handelt sich nur um eine Übersicht, damit du einfacher herausfinden kannst, ob du möglicherweise unter einer Laktoseunverträglichkeit leiden könntest. Häufige Symptome einer Laktoseunverträglichkeit sind:

  • Verdauungsbeschwerden
  • Übelkeit, Erbrechen
  • Kopfschmerzen
  • Schwindel
  • Gedächtnisstörungen
  • Antriebslosigkeit
  • Gliederschmerzen
  • Akne
  • depressive Verstimmungen
  • Schlafstörungen
  • Schweißausbrüche
  • Herzrhythmusstörungen

 

3. Lebensmittelunverträglichkeiten: Fruktoseunverträglichkeit

Eine weitere Lebensmittelunverträglichkeit, die häufig auftritt, ist die Fruktoseunverträglichkeit. Bei einer Fruktoseunverträglichkeit kann Fruchtzucker gar nicht oder nur sehr schlecht verstoffwechselt werden. Dieser Fruchtzucker ist in Früchten aber auch in verschiedenen Gemüsesorten oder Honigarten enthalten. Ist diese im Laufe des Lebens erworben, dann sprechen Mediziner von einer sogenannten Fruktosemalabsorption. Bei der seltenen angeborenen Fruktoseunverträglichkeit gelangt der Fruchtzucker zwar ins Blut, aber die Leber kann diesen aufgrund eines Enzymmangels nicht richtig abbauen. Schon geringe Mengen Fruktose können bei den Betroffenen schwere gesundheitliche Schäden verursachen.

 

Alternative Lebensmittel bei Fruktoseunverträglichkeit

Wenn du unter einer Fruktoseunverträglichkeit leidest, dann bedeutet das für dich, dass du auf Früchte, viele Gemüsesorten, Süßungsmittel wie Honig, Maissirup oder Agavendicksaft und fruktosehaltige Getränke verzichten solltest. Dazu zählen Fruchtsäfte aber auch Getränke, die mit fruktosehaltigem Süßstoff gesüßt wurden. Auch das klingt erstmal nach einer ziemlichen Einschränkung – ich weiß! Auch hier gilt es aber einen kühlen Kopf zu bewahren und sich erstmal die Alternativen anzuschauen. Denn tatsächlich gibt es auch fruktosearme Früchte wie Bananen, Beeren oder Zitrusfrüchte. Auch einige Gemüsesorten wie Spinat, Möhren, Kürbis oder grüne Bohnen sind sehr fruktosearm. Als Süßungsalternativen kannst du beispielsweise auf Glukosesirup oder Reissirup zurückgreifen.

Bitte beachte, dass es sich bei vielen Alternativen nur um fruktosearme Lebensmittel und nicht um fruktosefreie Lebensmittel handelt. Hier kommt es also sehr auf die Ausprägung deiner Lebensmittelunverträglichkeit an, ob du diese verträgst oder nicht. In jedem Fall ist es wichtig, Lebensmitteletiketten aufmerksam zu lesen und auch auf versteckte Fruktose vor allem in verarbeiteten Lebensmitteln zu achten. Neben Softdrinks und Fruchtsäften enthalten oft Süßigkeiten, Backwaren, Müsliriegel, Cerealien, Fertigsoßen, Eiscremes, Joghurts und Puddings Fruktose. Hier kannst du also besonders auf die Zutatenliste achten.

Wenn du dir eigene Alternativen herstellen möchtest, dann empfehle ich dir, einen Blick in mein „Alles-ohne-Kochbuch“ für süße Rezepte zu werfen. Hier findest du einige fruktosearme Rezepte.

 

Symptome einer Fruktoseunverträglichkeit

Erneut findest du im Folgenden für einen besseren Überblick mögliche Symptome einer Fruktoseunverträglichkeit. Die hier vorgestellten Symptome sind Beispiele und können bei dir individuell abweichen. Hierbei handelt es sich nur um eine Übersicht, damit du einfacher herausfinden kannst, ob du möglicherweise unter einer Fruktoseunverträglichkeit leiden könntest. Häufige Symptome einer Fruktoseunverträglichkeit oder einer Fruktosemalabsorption sind:

  • Verdauungsbeschwerden, Übelkeit, Erbrechen
  • Kopfschmerzen
  • extreme Müdigkeit
  • Schwindel
  • geschwächtes Immunsystem
  • Depressionen
  • Nährstoffmangel

 

4. Lebensmittelunverträglichkeiten: Histaminunverträglichkeit

Die letzte Lebensmittelunverträglichkeit, die ich dir in diesem Artikel vorgestellten möchte, ist die Histaminunverträglichkeit. Dabei handelt es sich um eine Unverträglichkeit, bei der überschüssiges Histamin nicht richtig abgebaut werden kann. Histamin ist ein sogenanntes biogenes Amin, ein Abbauprodukt von Eiweißen (Aminosäuren) und kommt natürlicherweise in Lebensmitteln vor. In niedrigen Konzentrationen sind biogene Amine für den menschlichen Organismus unbedenklich. Kommt es aber zu einer erhöhten Konzentration im Körper, kann es zu mehr oder weniger starken Beschwerden führen.

Körpereigenes Histamin wird in der Leber abgebaut. Mit der Nahrung zugeführtes Histamin wird bei gesunden Menschen in der Darmschleimhaut durch das Enzym Diaminoxidase (DAO) abgebaut. Ist der Darm allerdings geschwächt oder durch Faktoren wie Stress, Antibiotikaeinnahme oder strikte Diäten aus dem Gleichgewicht geraten, kann es zu einem Mangel des histaminabbauenden Enzyms DAO und infolgedessen zu einer Histaminunverträglichkeit kommen.

 

Alternative Lebensmittel bei Histaminunverträglichkeit

Histamin ist im Vergleich zu den anderen hier vorstellten Lebensmittelunverträglichkeiten weniger bekannt und dementsprechend auch die Lebensmittel, in denen es enthalten ist. Daher gebe ich dir einen schnellen und kurzen Überblick über histaminhaltige Lebensmittel, die du bei einer Histaminunverträglichkeit vermeiden solltest.

Histamin findest du vor allem in gereiften und fermentierten Käsesorten wie Emmentaler, Gouda, Parmesan, Roquefort, Camembert oder Brie, in Fisch und Meeresfrüchten, in Wurstwaren und gepökeltem Fleisch, in fermentierten Lebensmittel wie Sauerkraut, Tempeh oder Kimchi, in alkoholischen Getränken, in verschiedenen Früchten- und Gemüsesorten, in bestimmten Nüssen und Samen, in Essig(-produkten), in vielen verarbeiteten und konservierten Lebensmitteln sowie Hefe(-produkten). Ich weiß ­ das sieht erstmal nach ganz schön vielen Lebensmitteln aus. Und es stimmt auch: Histamin ist in vielen Lebensmitteln und verarbeiteten Lebensmitteln enthalten. Aber auch hier kommt es wieder auf die Ausprägung deiner Unverträglichkeit an, wie viel oder wie gut du Histamin in welchen Mengen verträgst.

Bei einer Histaminunverträglichkeit gilt es in der Regel, frische Lebensmittel zu bevorzugen, da diese oft deutlich weniger Histamin enthalten als verarbeitete Produkte. Das gilt sowohl für Fleisch und Fisch als auch für Milchprodukte, Obst und Gemüse. Bei Brot solltest du darauf achten, eine Variante ohne Hefe oder lange Gärung zu wählen. Um noch mehr Inspiration für die histaminarme Ernährung zu bekommen, empfehle ich dir mein „Alles-ohne-Kochbuch“ für histaminarme Rezepte. Hier findest du viele histaminarme Ideen für leckere Gerichte!

 

Symptome einer Histaminunverträglichkeit

Auch für die Histaminunverträglichkeit möchte ich dir abschließend die häufigsten Symptome aufzeigen. Wie bei den anderen Unverträglichkeiten handelt es sich nur um Beispiele, die von deinen individuellen Symptomen abweichen können. Hierbei handelt es sich nur um eine Übersicht, damit du einfacher herausfinden kannst, ob du möglicherweise unter einer Histaminunverträglichkeit leiden könntest. Häufige Symptome einer Histaminunverträglichkeit sind:

  • Kopfschmerzen, Migräne, laufende Nase, tränende Augen
  • Flush (plötzliche Hitze und Rötung des Gesichts)
  • Atemwegsbeschwerden
  • Herzrasen, Herzrhythmusstörungen
  • Regelbeschwerden und PMS
  • Verdauungsbeschwerden (Blähbauch, Durchfall etc.)
  • allergische Hautreaktionen und Juckreiz (Nesselsucht, Ekzeme etc.)

 

Lebensmittelunverträglichkeiten loswerden

Der erste Schritt ist jetzt schon gemacht: Du hast dich über die verschiedenen Lebensmittelunverträglichkeiten informiert und dir eine Übersicht über die häufigsten Lebensmittelunverträglichkeiten gemacht. Vielleicht kannst du deine Probleme oder Symptome jetzt schon einer Lebensmittelunverträglichkeit zuschreiben. An dieser Stelle möchte ich aber noch einmal betonen, dass die Diagnose deiner Unverträglichkeit von einer Fachfrau oder einem Fachmann vorgenommen werden sollte. Der Artikel kann dir helfen, eine erste Einordnung für dich selbst vorzunehmen. Aber wie geht es jetzt weiter? Was sind die wichtigsten Schritte, wenn du den Verdacht hast, dass du unter einer Nahrungsmittelunverträglichkeit leidest?

 

Lebensmittelunverträglichkeiten erkennen: Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung

Du wirst deine Lebensmittelunverträglichkeit nicht von heute auf morgen loswerden. Ein wichtiger Schritt, wenn du unter Beschwerden leidest, ist die Lebensmittel zu identifizieren, die die Beschwerden verursachen. Diese solltest du anschließend testweise eine Zeit lang meiden, bis du sie wieder langsam nach und nach in deinen Ernährungsplan etablierst. Das Wichtigste ist, dass du dich damit nicht stresst oder unter Druck setzt, denn das fügt deinem Körper im Zweifel nur noch mehr Schaden zu. Bringe etwas Geduld mit und setze die Veränderungen Schritt für Schritt um. Bis sich neue Gewohnheiten etabliert haben, dauert es im Schnitt 66 Tage. Ich erkläre dir anhand von einfachen Schritten, wie du dabei vorgehen kannst.

 

Schritt 1: Symptome beobachten

Da du jetzt einige Symptome der am häufigsten auftretenden Unverträglichkeiten kennst, bist du vielleicht schon in der Lage, deine Symptome dem Konsum von speziellen Lebensmitteln zuzuordnen und so auf die mögliche Unverträglichkeit zu kommen. Dazu kannst du auch ein Ernährungstagebuch führen, in dem du jede Mahlzeit notierst und aufschreibst, wenn sich Beschwerden äußern sollten. Nach und nach kannst du so Zusammenhänge zwischen dem gegessenen Lebensmittel und den Beschwerden finden. Wenn du ein Lebensmittel im Verdacht hast, dann verzichte darauf für einige Zeit und schaue, ob sich die Symptome verbessern.

 

Schritt 2: Reaktionen langfristig beobachten

Allerdings muss dir Eines klar sein: Die Diagnose von Lebensmittelunverträglichkeiten stellt eine komplexe Herausforderung dar, da die Symptome und Ursachen individuell sehr unterschiedlich sein können. Oftmals sind Unverträglichkeiten, die nicht genetisch bedingt sind, auf eine geschädigte Darmflora zurückzuführen, welche die Reaktion des Körpers auf Nahrungsmittel beeinflusst. Diese Reaktionen können variieren und sich sogar innerhalb von Wochen verändern, was die Diagnose weiter erschwert.

 

Schritt 3: Lebensmittelunverträglichkeiten diagnostizieren lassen

Um deine Lebensmittelunverträglichkeiten zu diagnostizieren ist eine sorgfältige Anamnese daher unerlässlich. Nur so kannst du auch eine entsprechende Behandlung bekommen, die dir schnell Abhilfe von deinen Beschwerden schaffen kann. Im Idealfall ergänzt du daher Methoden wie die Führung eines Ernährungstagebuchs mit medizinischen Tests wie Bluttests oder Atemtests. Ein Besuch bei einem Fachmann oder einer Fachfrau sollte in jedem Fall ganz oben auf deiner Liste stehen, wenn du dich mit der Diagnose möglicher Unverträglichkeiten auseinandersetzen möchtest. Weitere Hintergründe über die Symptome von Lebensmittelunverträglichkeiten, ihre Diagnose und die Behandlung erhältst du in meinem Buch „Happy-Belly-Kompass“, dem Wegweiser für eine darmfreundliche Ernährung und mehr Wohlbefinden. Dort erhältst du auch konkrete Tipps und Anleitungen von mir, wie es dir gelingen kann, deine Unverträglichkeiten loszuwerden.

 

 

Fazit

Lebensmittelunverträglichkeiten betreffen heutzutage so viele Menschen und du bist mit deinen Beschwerden und Problemen definitiv nicht allein! Je nach Ausprägung der Lebensmittelunverträglichkeit kann sie deine Lebensqualität durch Beschwerden wie Bauchschmerzen, Blähungen oder Übelkeit stark beeinflussen. Mit dem richtigen Wissen und den notwendigen Grundlagen sowie einer ausführlichen Diagnose kannst du aber gezielt gegen deine Lebensmittelunverträglichkeiten vorgehen und ein beschwerdefreies Leben führen. Zu den häufigsten Unverträglichkeiten zählen die Glutenunverträglichkeit, die Laktoseunverträglichkeit, die Fruktoseunverträglichkeit und die Histaminunverträglichkeit.

All diese Lebensmittelunverträglichkeiten äußern sich durch verschiedene Symptome und erfordern unterschiedliche Anpassungen in deiner Ernährung. Es ist daher ganz wichtig frühzeitig herauszufinden, auf welche Lebensmittelunverträglichkeit deine Beschwerden hindeuten. Die genaue Diagnose sollte ein Fachmann oder eine Fachfrau vornehmen, aber es ist in jeden Fall sinnvoll, dich vorab auch selbst schon einmal über Lebensmittelunverträglichkeiten zu informieren. Das hilft dir dabei, deinen Körper und seine Beschwerden besser zu verstehen und vielleicht auch schon selbstständig kleine Anpassungen deiner Ernährung vorzunehmen. So kannst du es schnell und einfach schaffen, zu einem beschwerdefreien Leben zurückzukehren!

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Über den Autor / die Autorin

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Lisa Schubert


Lisa Schubert beschäftigt sie sich seit vielen Jahren mit gesunder Ernährung, da sie selbst mit Unverträglichkeiten zu kämpfen hatte. Auf ihrem Weg hat sie sich ein profundes Wissen über Ernährung angeeignet und viele verschiedene Richtungen ausprobiert. In ihren Büchern fasst sie ihre Erfahrungen zusammen, verbindet Theorie mit Praxis und stellt ihr persönliches Ernährungskonzept vor. Die von ihr erarbeiteten Rezepte sollen all denjenigen helfen, die unter ähnlichen Problemen leiden. Ihre Bücher bieten die Möglichkeit, sich trotz Einschränkungen gesund, lecker und abwechslungsreich ernähren zu können.


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